Bei den Wikingern

Rot oder Blau

Für wen schreiben wir eigentlich einen Blog. Für uns, um uns später an unsere Reisen zu erinnern, oder für die, die uns treu auf unseren Reisen folgen und ab und zu über unsere Schusseligkeit lachen möchten? Vermutlich für beide Parteien aber auch für Gaby die wir gestern um 8 Uhr morgens am Flughafen verabschiedeten und uns jetzt schon fehlt. Schön, dass Ihr auch dabei seid. Über viele Einträge in der ShoutBox würden wir uns freuen. Ein «Hoi» würde schon für ein Smile unsererseits reichen.

Das Land der Wikinger soll unseren Horizont erweitern. Für Sarah, die die sommerliche Hitze nicht so mag genau das richtige Land, dachten wir jedenfalls. So wurden wir auch gebührend bei dichter Bewölkung und kühlen 14 Grad in Oslo empfangen, was uns jetzt doch ein wenig kalt vorkam. Unsere Reise bis hier hin, hatte sich ohne viel Aufregung abgespielt. Die blauen Vögel der KLM hatten uns von Zürich über Amsterdam sicher und pünktlich nach Norwegen geflogen.

So blau die KLM so rot unser Autovermieter die AVIS. Are you a preferred customer? So die Frage des rot gekleideten AVIS Mitarbeiter am Auto Abholschalter. Wer über Billiger-Mietwagen.de bucht, wird wohl kaum preferred behandelt und so gehen Sarah und ich wieder zurück ins Terminal an den Kundenschalter der AVIS und wir stellten uns in die Schlange, dir zuvor noch nicht da war.

Es vergingen keine 2 Minuten bis wir bemerkten, dass bei AVIS nicht alles rund läuft und als wir dann an der Reihe waren unseren Voucher zu präsentieren, kannten wir die Antwort schon.
Sorry we do not have a station wagon at the moment! Ohne Umschweife versuchte man uns mit einem kleineren Wagen zum gleichen Preis abzuspeisen. Dafür mit GPS und free WiFi. Aber damit waren wir bereits bestens ausgerüstet. Ich konterte und verlangte ein Upgrade in die höhere Fahrzeugklasse. Aber mit runzelnder Stirn meinte sie freundlich, dass keine anderen Fahrzeuge verfügbar wären und ich dürfe mich aber gerne an den Kundendienst wenden. Diese Option war aber auch keine Lösung. Nach weiteren 5 Minuten Gequatsche, mein Englisch noch nie so flüssig, wurde ich dann von einem anderen AVIS Mann betreut. Dieser hatte nun endlich begriffen, dass nur ein Upgrade die richtige Lösung sein konnte. Jedoch das EDV – System sah ebenfalls rot und wollte kein anders Fahrzeug freigeben.

Der nette Rotgekleidete war sichtlich am Ende. Er nahm einen entsprechenden Autoschlüssel aus der Schublade und meinte mit einem Lächeln: Ich gebe ihnen nun einen Mazda CX-5. Das Fahrzeug hat erst 11 KM auf dem Tacho und sei sicherlich gross genug. Er begleitete uns persönlich zum Fahrzeug entschuldigte sich für die grossen Umstände und wünschte uns eine gute Fahrt.

Eine gute Fahrt hatten wir, wenn auch mit 2h Verspätung. Dafür können wir für die nächsten 16 Tage eine Edelkarosse unser nennen.
Dank GPS, Tempomat mit Distanzregelung, Bose Soundsystem, Ledersitzen, Headup Display etc., fuhren wir besser als jeder Wikinger in Richtung unserer Bleibe.

In der Nähe unserer AirBnB Wohnung hatten wir auch einen kostengünstigen Parkplatz kapern können. Das Glück scheint wieder auf unserer Seite zu sein. Kurzer Hand später haben wir den Schlüssel auffinden können und bezogen so unser Nachquartier.

Das Wetterglück hatte uns jedoch verlassen, aber nicht nur die Wikinger, sondern auch die Eidgenossen konnten dem Wetter die Stirn bieten und so machten wir uns auf den Weg, Oslo zu erkunden.

Nach dem Sightseeing, essen und shoppen abgehakt waren, traten wir um 20 Uhr ohne Reue den Rückzug zu unserem Nachlager an. Oslo so nebenbei hat eine nette Einkaufspassage. Wer aber eine Stadt im Stil von Galway oder Dublin erwartet, wird eventuell enttäuscht sein.

Den Abend hat jeder nach seinem Gusto in der Stube verbracht. Martina plante die Museums Tour für morgen, die Kids pflegen über die Cloud ihre Freundschaften und ich konnte es nicht sein lassen einen ersten Blogeintrag zu schreiben. Zudem liess ich mir ein Angebot von Avis machen. Ich war zu neugierig und wollte wissen, was unser Mietwagen so kosten würde.

Lange kämpften wir gegen die Müdigkeit, aber auch wir zähen Eidgenossen mussten uns mal geschlagen geben und so liessen wir den Schlaf über uns herfallen und gingen zu Bett.

Ich schlief mit einem Lächeln und vielen $-Zeichen vor den Augen ein, hatte ich inzwischen Gewissheit, dass ich mir nie im Leben ein Mietwagen für ca. 3500 Fr. leisten würde.